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Sie suchen nach der perfekten Patina? Dann werden Sie diesen Alfa Romeo Giulietta SZ lieben

Scheinbar ist die Classic Driver Redaktion von einem hartnäckigen Zagato-Fieber befallen. Und diese wunderbar patinierte Alfa Romeo Giulietta SZ von Zagato trägt sicher nicht zu einer schnellen Heilung bei!

Zwar lässt sich der Reiz einer makellosen Lackierung nicht leugnen, aber das zeitlose Finish eines Autos, dessen Haut unangetastet geblieben ist, hat mit allen seinen Kratzern und abgeblätterten Stellen etwas, das wir einfach bewundern. Und wenn das betreffende Auto so atemberaubend aussieht wie diese Alfa Romeo Giulietta SZ von 1960,  die jetzt bei Kidston SA in Genf  zum Verkauf steht, dann ist das eine schwer zu übertreffende Kombination.

Dies ist einer von etwa 200 SZ, die zwischen 1960 und 1963 in liebevoller Handarbeit und mit großem Aufwand gebaut wurden. Durch die Kombination des Fahrwerks einer Alfa Romeo Giulietta Spider Veloce mit einem Gitterrohrrahmen aus Stahl sowie einer leichten, von Elio Zagato gezeichneten Coupé-Karosserie mit Alu-Blechen waren diese gut 200 km/h schnellen Alfas in den frühen 1960er-Jahren bei Berg- und Rundstreckenrennen sowie bei Rallyes in der 1,3-Liter-GT-Klasse nahezu unschlagbar. Besonders beliebt waren sie bei wohlhabenden „Herrenfahrern“ wie Gianni Bulgari, der das Auto im Januar 1961 als Erstkäufer erwarb und es noch im gleichen Jahr (und dann noch einmal 1962) unter anderem bei der Targa Florio einsetzte.

Das 1935 geborene und noch lebende Mitglied der gleichnamigen Schmuck- und Uhrendynastie startete mit dem Alfa eine fünfjährige Rennfahrerkarriere, ehe er sich einen Ferrari 250 GTO zulegte. Sein SZ mit Chassisnummer 00043 glänzte ursprünglich in Metallicgrau über einem roten Interieur. Ende 1962 oder Anfang 1963 verkaufte Bulgari den SZ an seinen römischen Landsmann Gilberto Castagnini, der ihn auf das noch heute gültige Dunkelrot umlackieren ließ und ihn 1963 zum dritten (und letzten Mal) bei der Targa Florio einsetzte. Doch schon im folgenden Jahr verschlug es den Alfa in die USA. Der dritte Besitzer, Lorenzo Garcia aus Laurelton (New York), bewegte ihn jedoch nur wenig und meldete ihn 1969 sogar ab.

Erst im April 2014 wurde die in seiner Garage schlummernde Schönheit wiederentdeckt und im Januar 2015 an Stanley Bauer aus Los Angeles verkauft. Der investierte unter Beibehaltung des Zustands „Targa Florio 1963“ 100.000 Dollar in eine mechanische Generalüberholung, inklusive des 1,3-Liter-DOHC-Motors. Nach getaner Arbeit nahm Bauer mit seinem Neuerwerb 2016 an der Colorado Grand teil und nannte ihn 2017 für die Preservation Class von Pebble Beach. Der aktuelle Besitzer kaufte den Alfa 2018 und forschte ausgiebig in der Historie des Autos. So kommt es, dass Details wie die unterschiedlichen Felgen – vorne Stahl-, hinten Alu – oder die aufgeklebten Scheinwerfer-Plexiglasabdeckungen 1:1 dem Original entsprechen. Zum 75-Jahre-Jubiläum von Zagato nahm der patinierte Alfa 2019 am Greenwich Concours teil und gewann dort den Postwar Preservation Award. Von 2021 bis August 2022 flossen nochmal über 30.000 Dollar in eine Generalüberholung, mit Checks der Elektrik, des Motors, des Fahrwerk und der Kardanwelle. 

Die Geschichte dieses Alfa ist so faszinierend wie seine Patina. Wenn Sie also Gefallen an dieser Giulietta SZ gefunden haben, empfehlen wir Ihnen, sich das gute Stück und dessen Historie noch einmal in aller Ruhe anzuschauen. 

 

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